Zeugen der Eiszeit in Wachenbuchen
Kunstobjekt „Glacial Erratic“ auf dem Bürgerhaus-Areal in der Ortsmitte errichtet
Kunst in das Stadtbild und damit in den Alltag der Menschen zu integrieren, ist die Idee des Projekts „Förderung von Kunst im öffentlichen Raum“. Nach der Installation des interaktiven Kunstobjekts „Touching Voltage“ in Bischofsheim ist nun ein weiteres Kunstwerk im öffentlichen Raum sicht- und erlebbar: Im Stadtteil Wachenbuchen wurde auf dem Gelände des Bürgerhauses Wachenbuchen im November 2021 das Objekt „Glacial Erratic“ aufgebaut.
Das eigens für Wachenbuchen entworfene Kunstwerk „Glacial Erratic“ besteht aus zwei bearbeiteten Findlingen. Ein Stein wurde durchtrennt und ein zweiter beschnitten, sodass eine insgesamt dreiteilige Skulptur entstanden ist. Die Schnittflächen der Findlinge wurden danach mit Edelstahlplatten verschlossen. Die Skulptur steht nun mittig unter zwei Bäumen neben dem Biergarten des Bürgerhauses. Aufgrund der glänzenden Flächen reflektieren die Findlinge das einfallende Licht und erzeugen immer wieder neue Spiegelungen der Umgebung. Die Zeugen der Eiszeit sind in ihrer jetzigen Form Ausdruck menschlicher Gestaltung geworden. Durch die bewusste Bearbeitung können die Steine dazu anregen, sich beispielsweise Gedanken über die Wechselwirkungen zwischen Natur und Mensch zu machen.
Das nun in Wachenbuchen fertig gestellte Vorhaben wurde von den Stadtleitbildgruppen „Maintal kulturell“ und „Ortsmitte Wachenbuchen“ initiiert und gemeinsam mit dem Kulturbüro der Stadt umgesetzt. Das Kunstwerk soll die Identifikation der Bürger*innen mit ihrem Wohnort stärken und die Kommunikation fördern. Der ausgewählte Standort in der Ortsmitte ist dazu ideal geeignet. „Das Bürgerhaus und das Willi-Fischer-Haus sind Mittelpunkt des geselligen Lebens in Wachenbuchen. Hier finden Vereinsaktivitäten statt, hier begegnen sich Menschen oder sitzen im Sommer im Biergarten zusammen. Deshalb erfährt das Kunstwerk an diesem Standort zusätzliche Aufmerksamkeit, steigert die Aufenthaltsqualität und ist Anlass, miteinander ins Gespräch zu kommen“, sagte Bürgermeisterin Monika Böttcher bei der offiziellen Vorstellung.
Das Objekt mit dem Titel „Glacial Erratic“ hatten interessierte Maintaler*innen Ende 2020 mit großer Mehrheit aus insgesamt fünf Vorschlägen einer Jury ausgewählt. Eine dreiköpfige Künstlergruppe hat das Kunstobjekt geschaffen. Der in Schwalmstadt in Hessen geborene Sebastian Wanke und die in Moosburg in Bayern geborenen Brüder Johannes und Franz Siebler arbeiten beziehungsweise studieren zurzeit in Weimar und Berlin. Sebastian Wanke ist freiberuflicher Künstler und war bereits an zahlreichen Ausstellungen und Publikationen beteiligt.
Eine zunächst geplante Einweihung unter Beteiligung der Künstler und des Blasorchesters Wachenbuchen kann zurzeit aufgrund der verschärften Corona-Auflagen leider nicht stattfinden. „Wir freuen uns aber, gerade in dieser Zeit Kunst öffentlich zu präsentieren und damit allen zugänglich zu machen. Gleichzeitig werten wir den öffentlichen Raum weiter auf, der gerade jetzt stärker frequentiert wird, weil Begegnungen und Freizeitaktivitäten vermehrt draußen stattfinden“, so der Erste Stadtrat Karl-Heinz Kaiser. Die beteiligten Stadtleitbildgruppen wünschen sich, dass sich in der nächsten Zeit viele Interessierte das neue Kunstwerk ansehen und sich ihre Meinung dazu bilden.
Bei Fragen oder für Rückmeldungen ist Johanna Ceglarz vom Kulturbüro der Stadt Maintal per E-Mail erreichbar unter oder telefonisch unter 06181 400-725.
Bildhinweis:
Mit „Glacial Erratic“ ist ein weiteres Kunstobjekt im öffentlichen Raum zu erleben. Die Skulptur wurde kürzlich im Bereich des Bürgerhauses Wachenbuchen in der Ortsmitte aufgebaut. Foto: Stadt Maintal
Videobeitrag zum Kunstwerk
Alte Informationen:
Die Steinformation „Glacial Erratic“ ist der Gewinner des Bürgervotums
Maintaler Bürger*innen haben mit einem klaren Ergebnis über ein Kunstwerk für Wachenbuchen entschieden.
Jeder Stadtteil Maintals soll durch „Förderung von Kunst im öffentlichen Raum“, einem Projekt der Stadtleitbildgruppe „Maintal kulturell“, in den nächsten Jahren ein Kunstwerk erhalten. Bei der Entscheidung für eine Skulptur in der Ortsmitte Wachenbuchens waren zum zweiten Mal die Bürger*innen Maintals gefragt. Das vor Kurzem beendete Bürgervotum erbrachte ein klares Ergebnis.
Fünf von einer ortsansässigen Jury vorausgewählte Entwürfe standen zur Wahl. Gewonnen hat die Skulptur „Glacial Erratic“, eine Formation aus zwei bearbeiteten Findlingen. Den Entwurf hatte die aus drei Künstlern bestehende Gruppe Siebler/Wanke aus Weimar eingereicht. Gut 50 Prozent der Bürger*innen, die sich an der Abstimmung beteiligt haben, sprachen sich per E-Mail oder Brief für diesen Entwurf aus. Das Kunstwerk „Baum mit Buntglas“ landete mit einem Viertel der Stimmen auf dem zweiten Platz. Die übrigen drei Entwürfe erhielten 2, 9 und 14 Prozent der restlichen Stimmen.
Die Skulptur „Glacial Erratic“ besteht aus zwei überformten Findlingen, also von der Natur geschaffenen Zeugen der Eiszeit. Der Reiz des Kunstwerks liegt in der anschließenden Bearbeitung. Dabei wird ein Stein durchtrennt und der andere wird beschnitten. Die Schnittflächen werden anschließend mit Edelstahlplatten verschlossen. So entstehen glänzende Flächen, die an dem vorgesehenen Standort unter zwei Bäumen reizvolle Spiegelungen entstehen lassen.
Aufgrund der Corona-Regelungen war es leider nicht möglich, im Rahmen des Bürgervotums Interessierte vor Ort persönlich abstimmen zu lassen. Aber alle Maintaler*innen hatten die Gelegenheit, sich auf der Homepage der Stadt oder an der „Fotogalerie“ am ehemaligen Volksbankgebäude in Wachenbuchen über die Entwürfe zu informieren. Mit Plakaten im öffentlichen Raum der Stadt und durch Mitteilungen in der Presse wurde für die Teilnahme an dem Bürgervotum geworben. Die interessierten Bürger*innen mussten sich bei ihrer Wahl mit Adresse und Unterschrift als Maintaler*in ausweisen und konnten dazu auf der Homepage der Stadt per Link ein Abstimmungsformular ausdrucken und ausfüllen.
Das Kulturbüro der Stadt und die beiden beteiligten Stadtleitbildgruppen „Ortsmitte Wachenbuchen“ und „Maintal kulturell“ freuen sich über die im Vergleich zum letzten Bürgervotum im Jahr 2018 für ein Kunstwerk in Bischofsheim (Realisierung steht noch aus) gestiegene Beteiligung und bedanken sich bei allen Maintaler*innen, die ihre Stimme abgegeben haben. Allen Beteiligten war es wichtig, das Projekt ohne große Verzögerungen unter den erschwerenden Bedingungen der Pandemie fortzuführen, auch um damit zur Unterstützung von Künstler*innen beizutragen. Nach der abschließenden Zustimmung der Stadtverordneten kann demnächst ein Vertrag mit den Künstlern geschlossen und hoffentlich bald mit der Anfertigung und Errichtung des Kunstwerks in der Mitte Wachenbuchens begonnen werden.
Fragen beantworteten Ihnen gerne Johanna Ceglarz und Sabine Schleicher, Kulturbüro der Stadt Maintal unter den Telefonnummern 06181 400-725 und 400-633 sowie per E-Mail an .
Skulptur „Glacial Erratic“:
Copyright: Gruppe Siebler/Wanke
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Das Bürgervotum ist beendet.
Vielen Dank für Ihre rege Teilnahme.
Die ortsansässige Jury hat Ende August eine Vorauswahl von fünf Entwürfen getroffen.
Informationen zu den fünf Finalisten finden Sie auf dieser Seite unter den Hinweisen zum Bürgervotum.
Bürger*innen konnten bis zum 26.11.2020 abstimmen, welcher der fünf Entwürfe in Maintal-Wachenbuchen realisiert werden soll.
Ein Projekt der Stadtleitbildgruppen
Maintal kulturell & Ortsmitte Wachenbuchen
Kunstwerk A
Bezeichnung: Wildschweingruppe,
Mutterschwein mit drei Frischlingen
Material: Beton
Technik, Objekteigenschaften: Betondruckverfahren, witterungsbeständig und langlebig. Anordnung auf Betonplatte.
Größe: Höhe 1 m, Betonplatte 3 m lang und 2 m breit.
Idee: Das Kunstwerk bezieht sich auf den nahegelegenen Wald. Ein Teil des Waldes wird sozusagen „herausgeschnitten“ und in den Stadtteil Wachenbuchen eingefügt. Damit wird eine Verbindung hergestellt:
Die Natur wird in den Treffpunkt der Stadt mit ihren vielen sozialen Angeboten integriert.
Kunstwerk B
Bezeichnung: Steinformation „Glacial Erratic“
Material: Findlinge, Edelstahlplatten
Technik, Objekteigenschaften: Überformung von Findlingen. Der eine Stein wird durchtrennt, der zweite Stein wird beschnitten. Die entstehenden Schnittflächen werden mit hochglänzenden Edelstahlplatten (mittels je drei Bohrungen) verschlossen.
Zwischen Stein und Edelstahlplatte entsteht eine Dehnungsfuge (für die Witterungsbeständigkeit). Mindestens einer der Steine liegt auf einem Stützenfuß (abhängig von Größe, Form und Gewicht der Steine).
Zur künstlerischen Leistung gehört: Die Skulptur wird durch die Künstler gepflegt, die Edelstahlflächen werden jährlich poliert.
Größe: Höhe ca. 1,50 m, Breite und Tiefe ca. 2,00 m.
Idee: Findlinge wurden während der Eiszeit durch Gletscher transportiert. Die Skulptur zeigt eine Steinformation, bei der sich der Blick ins Innere des Steins durch die Spiegelung zu einem Blick auf das Äußere, den Himmel, Bewegungen, das jeweilige Licht etc. verwandelt: Ein Sonnenstrahl dringt durch die Blätterdecke und blitzt auf, ein strahlend blauer Himmel lockt den Betrachter zur Skulptur… „Lagen die Steine schon immer dort?“
Die Skulptur soll sich in den Geist des Ortes einpflegen, Teil der Umgebung werden und einen neuen Mittelpunkt und Treffpunkt aufzeigen.
Kunstwerk C
Bezeichnung: „Freilauf“
Material: Vierkantrohr aus Stahl
Technik, Objekteigenschaften: Der feuerverzinkte Stahl wird gebogen, verschweißt. Der Zaun soll die gleichen Abmessungen erhalten wie die bestehende Absturzsicherung.
Größe: Maße müssen vor Ort aufgenommen werden. Der zwischen den Bäumen gestaltete „Freilauf“ wird 2,5 Meter breit und 3 Meter tief.
Idee: Die Installation lässt dem Zaun wortwörtlich „freien Lauf“.
Aus der Sicht des Betrachters entsteht eine Irritation. Humorvoll wird auf die alltägliche Diskrepanz zwischen den Bedürfnissen nach Freiheit einerseits und nach Sicherheit andererseits aufmerksam gemacht. Der Zaun ist eine augenzwinkernde Aufforderung „aus der Reihe zu tanzen“.
Ist es wichtiger, sich abzugrenzen und individuell zu schützen oder gemeinsam nach Lösungen und neuen Wegen zu suchen?
Der geschwungene Zaun bietet Raum für Gespräche über den Zaun hinweg.
Kunstwerk D
Farbiger Schattenspender (Baum mit Buntglasscheiben)
Material: Baum = Stahl, Blätter = 6-8 mm starke Schmelzglasscheiben
Technik, Objekteigenschaften: Das Material ist witterungsbeständig und pflegeleicht.
Der Stahl wird geschnitten und verschweißt und mit Rostschutz versehen. Das Glas wird im Ofen verschmolzen, gebohrt und am Stahl mittels Schrauben montiert.
Größe: Höhe ca. 2,50 m, Breite ca. 2,50 m, Tiefe ca. 1,00 m
Idee: Der Baum als Treffpunkt, als Seelentröster.
Das Besondere an diesem Baum: Mit dem Lauf der Sonne wandern fröhliche Farbprojektionen durch die Umgebung. Das Laub bleibt auch im Winter, wenn die umgebenden Bäume keine Blätter mehr tragen, ein anziehendes Farbspiel.
Kunstwerk E
Bezeichnung: BaumHausBaum
Material: Stahlblech
Technik, Objekteigenschaften: Das Stahlblech wird verschweißt und ist feuerverzinkt. Die Oberfläche wird pulverbeschichtet und farbig (gelb/orange) lackiert.
Fundament: Das Objekt soll an den vier Eckpunkten jeweils auf einem Punktfundament aufliegen.
Größe: Genaue Größe und Proportionen durch Ortsbesichtigung noch zu ermitteln. Die Leiter soll in das Astwerk ragen.
Mindestangaben: Höhe 140 cm, Breite 60 cm, Tiefe 75 cm. Leiter ca. 20 cm breit
Idee: Das Haus als Gedanken-Ort, als Metapher für Heimat, Ruheort, Treffpunkt, Ort der Begegnung … die aus dem Schornstein senkrecht aufsteigende Leiter zeigt den Weg nach draußen, nach oben. Die Leiter steht als Symbol für „von hier aus in die Welt“. Wer sich der Heimat gewärtig ist, kann selbstsicher und offen der Welt begegnen. Sie ist ebenfalls nur in Gedanken besteigbar.
Weitere Informationen:
Ausschreibung für ein Kunstwerk in Maintal - Wachenbuchen
Im Rahmen des Projekts „Förderung von Kunst im öffentlichen Raum“, initiiert von der Stadtleitbildgruppe Maintal kulturell, schrieb das Kulturbüro der Stadt Maintal einen Wettbewerb für ein Kunstwerk aus.
Die Wettbewerbsbeiträge und -unterlagen konnten bis zum 31.03.2020 eingereicht werden.
Gegenstand der Ausschreibung ist ein Kunstwerk für den Ortsteil Wachenbuchen. Der vorgesehene Standort liegt in der Nähe des Bürgerhauses Wachenbuchen, der Bücherei und eines Vereinshauses. Außerdem ist dort vor Kurzem ein neuer Biergarten entstanden.
Der zentral in Wachenbuchen gelegene Platz soll zu einem Treffpunkt und identitätsstiftendem Mittelpunkt für die Bürgerinnen und Bürger werden.