Masterplan Maintal Mitte
Bei dem Plangebiet des städtebaulichen Masterplans „Maintal Mitte“ handelt es sich um einen zentralen Siedlungsbereich innerhalb Maintals, der sich in der historischen Entwicklung der ehemals selbstständigen Gemeinde Dörnigheim in einer Randlage befand und entsprechend entwickelt hat. Er wird begrenzt und maßgeblich beeinflusst durch die Bahnlinie Hanau-Frankfurt, welche gleichzeitig den ÖPNV-Anschluss an die Oberzentren Frankfurt und Hanau für die Stadt Maintal sicherstellt.
Der Masterplan „Maintal Mitte“ wurde am 11.11.2019 durch die Stadtverordnetenversammlung zur Kenntnis genommen.
Weitere Informationen zum Masterplan finden Sie in den folgenden Links:
(externe PDF-Dateien, Sie verlassen die Seite der Stadt Maintal)
Fortschreibung Maintal Mitte
Im Juli 2023 hatte die Stadtverordnetenversammlung einen Planungswettbewerb auf den Weg gebracht. Insgesamt waren acht Architektur- und Stadtplanungsbüros eingeladen worden, Ideen für das rund neun Hektar große Areal zwischen Bahntrasse, Berliner Straße, dem Neubaugebiet Eichenheege und den Tennisplätzen in Dörnigheim zu entwickeln und einzureichen.
Dort befinden sich unter anderem das sogenannte Rink- und Ambrosius-Gelände, die Flächen des Eigenbetriebs Betriebshof und der Dörnigheimer Feuerwehr. Diese gehören zu ungefähr gleichen Teilen der Stadt Maintal, dem Investor Instone Real Estate, der das Real-Gelände entwickelt, und der Familie Rink.
Anfang Februar 2024 wurde durch ein Preisgericht, das alle Entwürfe anonymisiert zur Bewertung vorliegen hatte (gemäß den ► Wettbewerbsregeln vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit) über die ersten drei Plätze entschieden. Besetzt war das Gericht mit acht Fachpreisrichtern – Architekten und Stadtplanern, die über die notwendige Fachkompetenz verfügen, um über die Qualität der Entwürfe entscheiden zu können. Zusätzlich haben sieben Sachpreisrichter, die mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut sind, ihr Votum abgegeben. Das Sachpreisgericht war mit Bürgermeisterin Monika Böttcher (parteilos), Jörg Wuff, Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung bei der Stadt, Leo Hoffmann (FDP), Eva Maria Holter (SPD), Angela Lochmann (Grüne), Götz Winter (CDU) und Christian Wolf (WAM) als Vertreter der Fraktionen sowie weitere Sachverständige ohne Stimmrecht besetzt.
Hier folgen die Ergebnisse des Wettbewerbs:
1. Platz - Planquadrat Elfers Geskes Krämer GmbH; R&T Verkehrsplanung GmbH
Die durchlaufende Ringerschließung für den motorisierten Verkehr am Gebietsrand leitet den Verkehr zu den Stellplätzen, ohne das Gebietsinnere zu belasten. Mit drei vorgeschlagenen Quartiersgaragen erscheint das Mobilitätskonzept umsetzbar und ermöglicht eine in allen Teilbereichen verkehrsberuhigte Gestaltung. Bedingung für die ausreichende Integration der Quartiersgaragen ist eine Umsetzung der vorgeschlagenen abschirmenden Umbauung.
Der durchgehende Grünzug wird positiv bewertet und bietet auch den angrenzenden Wohngebieten einen gut nutzbaren Freiraum mit hoher Qualität. Der von Bebauung eingefasste grüne Platz bildet einen qualitätsvollen Begegnungsraum in der Mitte des Gebietes. Die beiden Kitas sind gut platziert und profitieren von der Qualität des Grünzuges.
Die Durchlüftung des Quartiers ist teilweise eingeschränkt. Verschiedene Baumstandorte in den Innenbereichen müssten im Hinblick auf die Verschattung der Fassaden optimiert werden. Eine wirksame Abschirmung gegen den Schienenverkehrslärm ist durch die Bebauung und zwei Quartiersgaragen gewährleistet.
Insgesamt liegt hier ein Entwurf vor, der eine angemessene Dichte mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Gebäudekörpern und Nutzungen sowie einem stabilen Freiraumgerüst zu einem hochwertigen Quartier mit angenehmer Wohnatmosphäre verbindet. ► Präsentationsplan zum Entwurf-Nr. 1008 - 1. Platz
2. Platz - Baufrösche Architekten und Stadtplaner GmbH; LK Argus Kassel GmbH
Der Entwurf zeigt eine klare stadträumliche Struktur mit entsprechender Nutzungsverteilung. Städtebauliche Synergien lassen sich insbesondere im Bereich des bestehenden Ärztehauses in Verbindung mit betreutem Wohnen und der Kita wahrnehmen. Das Baugebiet weißt eine Vielzahl von unterschiedlichen Wohn- und Gebäudeformen auf. Die Ränder zur angrenzenden Bestehenden Bebauung sind klar definiert. Gleichzeitig öffnet sich das Quartier dort, wo es verträglich und stadtgestalterisch sinnvoll ist, u. a. zur Nachbarschaft oder den angrenzenden Grünstrukturen.
Die Innenhöfe sind ausreichend groß und eine klare Trennung zwischen öffentlichen, halböffentlichen und privaten Räumen ist sichtbar. Der Quartiersplatz mit angrenzender grüner Mitte ist städtebaulich gelungen und besonders positiv hervorzuheben. Es entsteht ein öffentlicher Treffpunkt mit Angeboten zur Versorgung und Förderung des Quartierslebens. Die Grüne Mitte bildet gleichzeitig den Kern der grünen Ost-West-Achse mit hoher Freiraumqualität. Auch die Grünachse nördlich entlang der Bahn bietet insbesondere für Kinder und Jugendliche Raum für zahlreiche Freiraumaktivitäten. Die Verkehrsführung um das Quartier herum wird positiv hervorgehoben.
Die Lage der Quartiersgarage ist grundsätzlich richtig, jedoch im Hinblick auf die Realisierung des Gebietes in Bauabschnitten zu überprüfen. Die Baukörpertiefen sind teilweise nicht ausreichend, die Reihenhäuser im Blockinnenbereich überzeugen nicht und auch der südöstliche Standort der Kita wurde kontrovers diskutiert.
3. Platz - tobeSTADT Torsten Becker Stadtplaner; Habermehl & Follmann Ingenieurgesellschaft mbh
Die Vielfalt der Blockstrukturen erscheint in Bezug auf die Umgebung angemessen und wird grundsätzlich positiv bewertet, jedoch erscheinen manche Gebäude in Teilen willkürlich und etwas unruhig. Die Quartiersmitte wird mit angrenzenden Hochpunkten akzentuiert und die Lage der Kita am Quartiersplatz wird hinsichtlich der Belebung begrüßt. Aufgrund der angemessenen Dimensionierung des Quartiersplatzes sowie der angrenzenden gewerblichen genutzten Erdgeschosse kann eine belebte Quartiersmitte entstehen.
Den Baumbestand in Teilen in das neue Quartier zu integrieren wird grundsätzlich positiv gesehen, bedingt durch die Randlage sinkt allerdings die Aufenthaltsqualität. Darüber hinaus ist die Bepflanzung der Innenhöfe durch die Ausbildung der Tiefgarage eingeschränkt.
Eine ausreichende Belüftung des Quartiers ist gegeben, allerdings wird die hohe Versiegelung des Quartiersplatzes mit Blick auf die sommerlichen Erwärmungen kritisch angemerkt.
Die unterschiedlich starke bauliche Ausnutzung der Teilbereiche wird als Nachteil erachtet. Auch die Realisierung von Tiefgaragen wird vor dem Hintergrund des hohen Grundwasserpegels als Kostenrisiko eingeschätzt.
Im Norden ist eine gut wirksame Schallschutzbebauung zum Schutz gegen den Schienenverkehrslärm vorgesehen. Die Grundrisslösung stellt sicher, dass die Wohn- und Schlafräume nach Süden orientiert sind.
Das Preisgericht würdigt eine städtebauliche Lösung, die sich mit der Anordnung sowie Vielfalt der Gebäudekörper gut einfügt, mit ihren durchgängig angebotenen Tiefgaragen allerdings auch Kriterien des klimaangepassten Städtebaus vernachlässigt. ► Präsentationsplan zum Entwurf-Nr. 1004 - 3. Platz
Hier die weiteren, nicht platzierten Entwürfe:
Entwurf-Nr. 1002 - Karl Richter Architekten BDA; Rudolf Eger Freier Sachverständiger für Verkehrsplanung