Mähende Landschaftspfleger
Schäfer übernimmt mit seinen Tieren künftig die Pflege der städtischen Streuobstwiesen
Die blühenden Wiesen und Obstbäume prägen das Maintaler Landschaftsbild. Für ihr Engagement zu Pflege und Erhalt dieser einzigartigen Kulturlandschaft wurde die Stadt durch den Regionalverband FrankfurtRheinMain als „Streuobstkommune 2021“ ausgezeichnet. Doch die artenreiche Kulturlandschaft muss gepflegt werden, um sie dauerhaft zu erhalten. Dabei unterstützt neben dem Arbeitskreis Streuobst und dem Landschaftspflegeverband nun auch ein Schäfer.
Die kleinteiligen Wiesen, verbunden mit den Auflagen des Natur- und Landschaftsschutzes, erschweren eine großflächige und effiziente landwirtschaftliche Nutzung. Doch ohne regelmäßige Pflege verbuschen die Flächen und die Landschaft verliert ihren offenen, vielfältigen Charakter. Die typischen Streuobstwiesen und damit auch seltene Tier- und Pflanzenarten würden unwiederbringlich verloren gehen. Weil weder Mulchen, noch die zweimalige Mahd im Jahr aus vielerlei Gründen geeignete Maßnahmen sind, übernimmt künftig ein Schäfer die Pflege der städtischen Wiesen- und Streuobstwiesengrundstücke mit einer Fläche von rund acht Hektar.
Auf die öffentliche Ausschreibung hat sich David Myers beworben. Er betreibt mit seiner Familie einen landwirtschaftlichen Betrieb in der Wetterau. Zu seinem Tierbestand gehören neben Kühen, Schweinen, Ziegen und Hühnern auch Schafe. „Das Wohl unserer Tiere liegt uns ebenso am Herzen wie der Erhalt der typischen Landschaften“, begründet er seine Entscheidung, mit seinen Tieren die Beweidung der städtischen Flächen künftig zu übernehmen.
Die regelmäßige Beweidung mit Schafherden ist eine landschaftsschonende Alternative zu Mahd und Mulchen. Auch aus naturschutzfachlicher Sicht ist sie die am besten geeignete Methode, um die Wiesen zu pflegen. „Hier kommen Tradition und Naturschutz zusammen, werden sichtbar und sind hoffentlich auch ein Anreiz für private Wiesenbesitzer*innen, über ein solches Pflegemodell nachzudenken“, wünscht sich der Erste Stadtrat Karl-Heinz Kaiser als zuständiger Dezernent. Denn die Beweidung ist selbstverständlich auch für private Eigentümer*innen von Wiesengrundstücken innerhalb der Maintaler Gemarkung denkbar. Jede*r Eigentümer*in oder Pächter*in kann mit David Myers Kontakt aufnehmen unter Telefon
0160 96869756 oder per E-Mail an . „Der städtische Pachtvertrag kann ein Anschub für weitere Aktivitäten des Schäfers in Maintal sein“, ist Freia Klinkert-Reuschling vom städtischen Fachdienst Umwelt überzeugt.
Etwa zwei Dutzend Schafe sollen die Pflege der städtischen Obstwiesen übernehmen. In Koppeln werden die Tiere ganzjährig auf wechselnden Flächen den Unterwuchs kurzhalten und so den Erhalt dieser besonderen Kulturlandschaft sichern – als Erholungsgebiet, als Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten und als Anbaugebiet für regionale Produkte.
Bild zur Meldung: David Meyers sorgt für Wiesenmäher auf vier Beinen. Mit seinen Schafen wird der Landwirt die Beweidung der städtischen Obstwiesen übernehmen. Foto: Privat