Damit Inklusion zur Normalität wird
Zweiter Tag der Inklusion mit vielfältigen Aktionen im Kinder- und Familienzentrum Eichenheege
Es sind nur wenige Meter, doch für die Kinder und ihre Familien aus dem Kinder- und Familienzentrum Eichenheege fühlt es sich viel weiter an. Vorsichtig und konzentriert tasten sie sich mit dem Langstock an den Bodenindikatoren entlang. Mit Augenbinden oder Simulationsbrillen erfahren sie, was es bedeutet, nicht oder nur wenig zu sehen. Dafür ein Bewusstsein zu schaffen, war Ziel des zweiten „Tag der Inklusion“, den das Kinder- und Familienzentrum Eichenheege Anfang Mai gefeiert hat.
Zu diesem Zweck hatte das Team verschiedene Mitmach-Stationen aufgebaut. Neben einem Parcours hatten die Kinder unter anderem die Möglichkeit, mit verschlossenen Augen verschiedene Lebensmittel zu probieren. „Das ist gar nicht so einfach“, waren sich die Kinder sicher. Auch das Schreiben mit der Braille-Tafel und das Ertasten der Blindenschrift weckte bei den kleinen und großen Besucher*innen Interesse.
„Für die Kinder war dieser Tag natürlich in erster Linie mit viel Spaß verbunden, aber mit solchen Aktionen hoffen wir, die Kinder und ihre Familien zu sensibilisieren und den Blick auf die alltäglichen Schwierigkeiten, denen Personen mit Beeinträchtigungen ausgesetzt sind, zu lenken“, erklärt Teresa Roth, Koordinatorin im Kinder- und Familienzentrum Eichenheege. Um auf die Hindernisse im Straßenverkehr hinzuweisen, war an diesem Tag auch die Verkehrswacht Hanau / Gelnhausen eingeladen.
Eine, die die alltäglichen Schwierigkeiten für sehbehinderte oder blinde Menschen nur zu gut kennt, ist Anja Dehoff. Sie ist erfolgreiche Spielerin beim SSC Showdown Erlensee und darüber hinaus bei der Ergänzenden Unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB) als Beraterin tätig. Showdown ist eine Mischung aus Tischtennis und Airhockey, bei der zwei Spieler*innen auf einem Tisch gegeneinander spielen und versuchen, mit einem Schläger einen Ball ins gegnerische Tor zu befördern.
Ihr und ihrem Mann beim Spiel zuzusehen, war eine der Attraktionen, die viele Familien ins Kinder- und Familienzentrum gelockt hatten. Dabei ging es den Spieler*innen nicht nur um den Spaß. „Uns ist der Sport wichtig und wir nutzen gerne jede Gelegenheit, diesen bekannter machen zu können. Wir wollen so den Menschen zeigen, was auch ohne Sehen möglich ist“, sagt Dehoff. Gemeinsam mit ihrem Mann engagiert sie sich für Inklusion. „In unserem Sport sind an der Platte alle gleich, hier sieht keiner etwas und somit ist es egal, wer da steht. So sollte jeder durch die Welt gehen und den Menschen akzeptieren, wie und was er ist.“
Dieser zweite „Tag der Inklusion“ verdeutlichte, was das Familienzentrum lebt: alle Kinder aufzunehmen, zu begleiten und zu fördern – ungeachtet ihrer Beeinträchtigungen. „Vielfalt leben – von Anfang an“ steht daher auch an der Fassade des Kinder- und Familienzentrums, das neben der Kita die Familienbildung mit vielen Angeboten für Eltern und die Servicestelle Kindertagespflege beheimatet.
„Ziel unserer Veranstaltungen bleibt immer die Begegnung mit den Menschen. Wir wollen für die Vielfalt in unserer Gesellschaft sensibilisieren“, erzählte Samira El Hamdaoui (Leitung) und ergänzt: „Es beeindruckt mich immer wieder, wie selbstverständlich es den Kindern gelingt, Besonderheiten anzunehmen.“ Teresa Roth als Koordinatorin des Kinder- und Familienzentrums freut sich, dass mit dem zweiten Tag der Inklusion dieser Gedanke fortgeführt und auch in die Familien und die Gesellschaft hineingetragen wird. „Es war ein gelungener Aktionstag mit allen Besucher*innen und Mitarbeiter*innen des KiFaZ. Wir danken allen Beteiligten für die tolle Unterstützung“, so Roth abschließend.
Bild zur Meldung: Gespannt beobachten Egbert Leistner von der Verkehrswacht und Familien das Spiel von Anja Dehoff und ihrem Mann. Foto: Stadt Maintal