Würdigung eines besonderen Angebots

Autismus-Jugendgruppe erhält den Sozialpreis des Main-Kinzig-Kreises

Miteinander statt Ausgrenzung, Toleranz statt Unverständnis, Normalität statt Besonderheit – so selbstverständlich diese Erfahrungen scheinen, so wenig sind sie es für Kinder und Jugendliche mit Autismus im Alltag. Deshalb schaffen die regelmäßigen Treffen der Autismus-Jugendgruppe im Kinderclub einen so wichtigen Raum. Das Engagement der sieben ehrenamtlichen Betreuer*innen um Initiator und Organisator Markus Behrend wurde deshalb mit dem Sozialpreis des Main-Kinzig-Kreises ausgezeichnet.

Seit 1998 verleiht der Main-Kinzig-Kreis diesen Preis, der das kostbare Gut des Ehrenamtes, das soziale Miteinander und die aktive Zivilgesellschaft wertschätzt. Aus 24 Vorschlägen hatte der Ausschuss für Soziales, Familie, Senioren und Demografie acht Initiativen, Vereine und Personen ausgewählt. Insgesamt sind es drei aus Maintal und dazu gehören die Betreuer*innen der Maintaler Autismus-Jugendgruppe. Für den Preis vorgeschlagen wurde die Gruppe von der Maintal Aktiv – Freiwilligenagentur, die gemeinsam mit dem Initiator Markus Behrend seit Ende 2020 an der Planung und Umsetzung des Projektes gearbeitet hat. Gemeinsam wurde mit der städtischen Einrichtung Bonis Kinder- und Jugendtreff im Dörnigheimer Brüder-Schönfeld-Haus ein passender Ort und zudem viele weitere helfende Hände gefunden, ohne die eine nachhaltige Arbeit mit den Jugendlichen nicht möglich wäre.

„Die Auszeichnung unterstreicht, wie wertvoll und wichtig dieses Angebot ist, denn der Zulauf von Betroffenen auch aus der Region ist groß. Der Preis würdigt das herausragende soziale Engagement der ehrenamtlichen Betreuer*innen“, freute sich Bürgermeisterin Monika Böttcher, die ebenfalls zur Preisverleihung gekommen war.

Der besondere Wert des Angebots liegt in seinem inklusiven Ansatz und der Einzigartigkeit in der Region. Kinder und Jugendliche im Autismus-Spektrum erleben sich im Alltag oft als Außenseiter, fühlen sich unverstanden und tun sich schwer mit sozialen Kontakten. Die Autismus-Jugendgruppe ermöglicht Begegnungen mit Gleichaltrigen, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Hier dürfen sie sein, wie sie sind. Das stärkt das Selbstbewusstsein und erleichtert die Teilhabe an anderen Angeboten.

Initiator der Gruppe ist Markus Behrendt, der selbst das Asperger-Syndrom hat, und die Erfahrungswelt der Kinder und Jugendlichen deshalb gut kennt. 2015 initiierte er einen ähnlichen Treff in Rodenbach, seit 2021 gibt es das Angebot mit Unterstützung durch die Maintal Aktiv – Freiwilligenagentur auch in Dörnigheim. Dort trifft sich die Gruppe ein- bis zweimal im Monat samstags im Kinder- und Jugendclub Bonis Treff.

Insgesamt sieben Betreuer*innen engagieren sich ehrenamtlich für die derzeit 20 Jugendlichen im Alter zwischen zehn und 17 Jahren und machen die unterschiedlichsten Aktivitäten erst möglich. „Die sieben Freiwilligen erweitern das Spektrum sozialer Angebote im Main-Kinzig-Kreis. Sie schaffen einen integrativen Raum für die jungen Menschen“, betonte der Landtagsabgeordnete Max Schad als stellvertretender Vorsitzender des Sozialausschusses des Kreises in seiner Laudatio. Auf die Frage, was man mit dem Preisgeld denn nun anfangen möchte, hatte Behrend gleich eine passende Antwort parat: „Das Geld wollen wir der Gruppe zur Verfügung stellen und vor allem Ausflüge und schöne Erlebnisse damit finanzieren. Im September wird unsere Gruppe ihr zweijähriges Bestehen feiern. Das wäre ein guter Anlass für einen größeren Ausflug.“

Die Autismus-Jugendgruppe erhielt den Sozialpreis des Main-Kinzig-Kreis gemeinsam mit sieben weiteren Preisträger*innen, darunter auch die Tafel Maintal und die Maintaler Frauenselbsthilfe Krebs. Der Preis ist mit insgesamt 10.000 Euro dotiert.

Wer mehr über Projekte und Angebote der Freiwilligenagentur erfahren möchte, kann sich telefonisch an das Team des städtischen Fachdienstes Maintal Aktiv-Freiwilligenagentur wenden unter 06181 400-432 oder per E-Mail an .