10 Jahre Kinder- und Jugendhaus
Bischofsheimer Einrichtung feiert ihr Jubiläum unter erschwerten Bedingungen
Auch wenn das Team vom Kinder- und Jugendhaus in Bischofsheim das zehnjährige Bestehen gerne groß gefeiert hätte, gab es in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie nur kleine Feier-Momente. So zum Bespiel im September, als es im Innenhof des Bischofsheimer Jugendtreffs Burger und Waffeln für Kinder und Jugendliche gab.
„Wir wollten uns wenigstens bei unseren Kids bedanken, denn ohne sie gäbe es uns nicht“, hebt Franziska Erginyavuz vom KiJu-Team hervor. „Die waren so begeistert, dass sie uns innerhalb von eineinhalb Stunden alles aufgegessen haben.“ Alle Hoffnungen des Teams ruhen nun auf dem Jahr 2022, um ein großes Nachbarschaftsfest geben zu dürfen. „Dann feiern wir unser 10+1“, so die Pläne für das kommende Jahr.
Das Kinder- und Jugendhaus in Bischofsheim wurde im Herbst 2011 fertiggestellt und zunächst von einem Trägerverein „Offene Kinder- und Jugendarbeit e.V.“ betrieben. Seit 2013 ist die Stadt Maintal verantwortlich für das Jugendzentrum im Bertha von Suttner-Weg 2. In direkter Nachbarschaft befindet sich die Erich-Kästner-Schule. Mit dieser besteht seit vielen Jahren eine Kooperation mit einem Programm zu Gewaltfreier Kommunikation und Gewaltprävention, das alle siebten Klassen durchlaufen. Zunächst in Zusammenarbeit mit der Polizei gestartet, hat das Team darauf aufbauend ein neues Konzept erarbeitet, das unter dem Namen „Coole Kids“ gemeinsam mit zwei Lehrern der Erich-Kästner-Schule stattfindet. Auch mit der Albert-Einstein-Schule besteht eine Kooperation. In Zusammenarbeit mit der Welle gGmbH, einer gemeinnützigen Gesellschaft für Jugend- und Familienhilfe in Maintal, bietet das Jugendhaus für die fünften und sechsten Klassen jeweils einen pädagogischen Tag an. Bei „Soziales Lernen“ geht es primär um die soziale Stärkung des Klassenverbandes. „Wegen Corona setzt dieses Programm derzeit leider aus, wird aber wiederaufgenommen, sobald die Zahlen es zulassen“, erklärt Franziska Erginyavuz.
Ein ganz zentrales Angebot des Teams, das größtenteils seit 2013 zusammenarbeitet, ist der „Offene Treff“ für Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 21 Jahren. Das Kernteam besteht aus Tufan Yomolcay, Nadine Neven, Sebastian Schmidt und Franziska Erginyavuz, die die Leitung im Jahr 2020 von Sebastian Schmidt übernommen hat. Seit zwei Jahren zählt auch Peter Lenz zum Kernteam. Dazwischen gab es viele Honorarkräfte und Anerkennungs-Praktikant*innen, die das Team bereichert haben. „Es uns ein Anliegen, in diesem wichtigen Bereich Weiterbildungen zu ermöglichen und Fachkräfte auszubilden“, erklären Erster Stadtrat Karl-Heinz Kaiser und Heidrun Barnikol-Veit, Leiterin für den Fachbereich Jugend, Bildung, Kultur und Vereine.
Auch durch die Corona-Pandemie standen die Maintaler Sozialpädagog*innen in den zurückliegenden Monaten vor ganz neuen Herausforderungen: „Gerade zu Beginn der Pandemie war uns nur ein Kontakt per Handy möglich. Wir waren trotzdem da, aber eben nur mit einem offenen Ohr“, berichtet Tufan Yomolcay. Auch die jährlichen Highlights wie das Suppenfest als Stadtteil-Event, die Kids-Discos, das Halloween-Feuer im Hof oder die beliebten Quiz- und Spieleabende konnten gar nicht oder nur in abgeänderter Form stattfinden. „Bei den Quiz- und Spieleabenden sind wir unter reger Teilnahme einfach auf Online-Angebote umgestiegen und für Halloween haben wir uns eine coronakonforme Alternative überlegt: Ein Gruselgang - gestaltet mit Darstellern, die ehemalige Jugendliche aus dem Treff sind. Das kam so gut an, dass wir beschlossen haben, das als neue Tradition zu etablieren“, freut sich das Team.
Gerne angenommen werden seit jeher die Freizeiten und Ferienspiele: So schwärmen und erzählen die mittlerweile erwachsen gewordenen Jugendlichen noch heute von den ersten Freizeiten unter Trägerschaft von „Offene Jugendarbeit e.V.“ nach Frankreich. „Nicht zu vernachlässigen sind außerdem unsere Ferienspiele, die mittlerweile von ehemaligen Besucher*innen des Hauses und ehemaligen Ferienspielkindern als Betreuer*innen unterstützt werden“, so Erginyavuz. Das Team steckt seit jeher viel Herzblut in die Planung der Ferienspiele, die jährlich zwei Wochen in den Sommerferien stattfinden. Das Motto wird gemeinsam zu Jahresbeginn ausgewählt und während vieler Treffen gemeinsam mit den Teamern ausgearbeitet. So gab es bisher Themen wie: Fluch der Karibik, Super Mario oder Weltraumreise. Highlight jeder Ferienspiele sind die medienpädagogischen Werkzeuge: Jeweils zu Beginn und zum Abschluss des Tages gibt es vom Team eine Theaterinszenierung, deren Story sich wie ein roter Faden durch die gesamten Ferienspiele zieht, die multimedial aufbereitet und unterstützt wird. Beispielsweise mit Soundeffekten oder selbstgedrehten Videoausschnitten. „Wir lieben unsere Arbeit einfach“, so der O-Ton aller Beteiligten.
Der Team-Geist in der Maintaler Einrichtung ist überall spürbar. Nicht nur die Kolleg*innen untereinander sind in den zurückliegenden Jahren stark zusammengewachsen. So lernten sie sich unter anderem als Student*innen kennen und sind mittlerweile gestandene Pädagog*innen. „Wir waren bei Hochzeiten der Team-Mitglieder dabei. Mittlerweile sind in den Jahren fünf Kinder in die KiJu-Familie geboren, die wir liebevoll ,Juz-Babys‘ nennen. Auch manche Besucher*innen begleiten uns seit zehn Jahren. Wenn sie dem Besuchsalter entwachsen sind, kommen die mittlerweile Erwachsenen, die teilweise selbst Familien gegründet haben, immer noch gerne auf einen Kaffee vorbei. Das ist einfach schön“, so Franziska Erginyavuz, Tufan Yomolcay, Nadine Neven, Sebastian Schmidt und Peter Lenz. Der Rückblick fällt deshalb durchweg positiv aus und alle freuen sich auf neue spannende Jahre in der inzwischen großen KiJu-Familie.
Weitere Informationen zu den Angeboten im Kinder- und Jugendhaus gibt es auch unter www.kiju-maintal.com.
Bild zur Meldung: Das Team im Kinder- und Jugendhaus blick auf spannende zehn Jahre zurück und freut sich für die Zukunft auf noch mehr Abenteuer und weniger Corona. Foto: Stadt Maintal