Mehr Sicherheit auf dem Schulweg
Präventionsrat berät über Alternativen zum „Elterntaxi“ und die Verbesserung der Schulradwege
Viele Eltern bringen ihre Kinder mit dem Auto in Schule oder Kita. Das so genannte „Elterntaxi“ erscheint zeitsparend, komfortabel und sicher. Allerdings verursacht der Hol- und Bringservice gefährliche Verkehrssituationen und verhindert, dass Kinder lernen, Wege selbständig zu meistern und sich sicher im Straßenverkehr zu bewegen. Der städtische Präventionsrat mit Vertreter*innen der Stadtverwaltung und Polizei griff den Themenkomplex deshalb kürzlich auf und diskutierte die Problemlage sowie sinnvolle Alternativen.
Der Zeitdruck ist in vielen Familien morgens groß. Die Sorge um die Sicherheit des Nachwuchses ebenso. Deshalb fahren viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto. Gehalten wird dann aufgrund des erhöhten Verkehrsaufkommens vor Kita und Schule an Bushaltestellen, im Haltverbot oder in zweiter Reihe. Die Kinder springen eilig aus dem Auto – mitunter auf der Fahrbahnseite – und es wird zügig gewendet. Damit ist das morgendliche Verkehrschaos perfekt und die Idee, einen sicheren Schulweg zu ermöglichen, wird ins Gegenteil verkehrt. Dabei gibt es Alternativen zum „Elterntaxi“, die auch für Familien nur Vorteile bringen.
Die Mitglieder des Präventionsrats erörterten die Gefahrenlage und mögliche Lösungsansätze. „Der erste Schritt kann und muss sein, die Eltern für die Situation stärker zu sensibilisieren und sie zu ermutigen, die Kinder den Weg zur Schule selbständig meistern zu lassen“, erläutert der Erste Stadtrat und Ordnungsdezernent Karl-Heinz Kaiser. Dazu braucht es die Zusammenarbeit mit allen Akteur*innen: den Schul- und Kitaleitungen, den Elternbeiräten, den Kommunen und Schulträgern sowie natürlich den Familien. „Wir müssen das Verständnis dafür fördern, dass sich Kinder nur dann sicher im Straßenverkehr bewegen können, wenn sie altersgerecht an das Thema herangeführt werden und Wege eigenständig zurücklegen dürfen“, so Kaiser.
Die Verwaltung wird in einem ersten Schritt Kontakt zu einzelnen Schulen aufnehmen, um gemeinsam die Verkehrssituation vor Ort zu analysieren und sich darüber auszutauschen, welche individuellen Lösungsansätze denkbar wären. Im ersten Halbjahr 2022 sollen dann alle Maintaler Schulleitungen zu diesem Thema im Rahmen eines Präventionsrates eingeladen werden. Davon unabhängig wird sich die Stadtpolizei auch weiterhin durch regelmäßige Kontrollen vor den Schulen dafür einsetzen, kritischen Verkehrssituationen vorzubeugen, um einen sicheren Schulweg zu ermöglichen.
Ein weiteres sensibles Thema, mit dem sich der Präventionsrat befasste, ist die Verkehrssituation auf der historischen Hauptstraße in Hochstadt. „Anwohner*innen melden uns wiederholt zurück, dass zu schnell gefahren wird. Wenngleich die Daten unseres Geschwindigkeitsdisplays keine großen Ausreißer nach oben zeigen und keine Unfallhäufungen zu verzeichnen sind, nehmen wir den Eindruck der Anwohner*innen ernst“, so Kaiser. Aktuell gibt es auch einen entsprechenden Prüfauftrag aus der Politik. Nach einer gemeinsamen Begehung des Abschnitts entwickelten die Teilnehmer*innen des Präventionsrats die Idee, dass ein versenkbarer Poller auf der Hauptstraße zumindest das Problem des Durchgangsverkehrs lösen könnte. Die Verwaltung wird nun einen Lösungsvorschlag für die Hauptstraße entwickeln.
Bild zur Meldung: Auch die Verkehrssituation auf der Historischen Hauptstraße in Hochstadt war Thema beim jüngsten Treffen des Präventionsrats. Foto: Stadt Maintal